Man soll nicht traurig sein um solche alten Hüllen... (Saint-Exupéry, Antoine de: Der kleine Prinz, Karl Rauch / drehbüne berlin, 2009, ISBN: 3792001012) 1943 erschien mit dem modernen Märchen "Der kleine Prinz" das international erfolgreichste Werk des sich als "nebenher schriftstellernden Berufspiloten" bezeichnenden französischen Autors Antoine Vicomte de Saint-Exupéry. Bis 2009 liegt nur eine Übersetzung ins Deutsche vor, welche, obwohl sie den Erfolg des Buches im deutschsprachigen Raum begründete, in den letzten 70 Jahren reichlich Staub angesetzt hat. Saint-Exupéry setzt sich in der vordergründig märchenhaften Erzählung mit der politischen Lage seiner Zeit und seiner privaten Situation als Berufsflieger im Krieg wie beispielsweise mit seiner im Heimatland zurückgelassenen Frau (der Rose des kleinen Prinzen) oder dem Tod auseinander. In seiner Erzählung "Der kleine Prinz" hat er universelle Weisheiten in die einfachsten und deshalb schönsten Worte gefasst, die längst kulturelles Allgemeingut geworden sind: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." |
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Die preisgekrönte Übersetzerin Elisabeth Edl hat sich nun des Werkes angenommen und gefühlvoll, aber deutlich den Staubwedel geschwungen, um auf der einen Seite Saint-Exupérys knappen Stil hervorzukehren und auf der anderen Seite die Sprache in ein zeitgemäßeres Gewand zu kleiden. Dabei ist die farbigere Redeweise des Übersetzerehepaares Grete und Josef Leitgeb der präzisen, aber durch Wortwiederholungen gekennzeichneten Sprache Saint-Exupérys gewichen. Der heutige Leser stolpert bei Edl nicht über weniger gebräuchliche Formulierungen oder poetisch anmutende Satzumstellungen. Das nimmt dem Werk etwas von seiner märchenhaften Sprache, macht die Worte für heutige Leser jedoch leichter fassbar. So heißt es etwa über selbst heraufgezogenes Brunnenwasser bei Leitgeb: "Er trank mit geschlossenen Augen. Das war süß wie ein Fest. Dieses Wasser war etwas ganz anderes als ein Trunk. Es war entsprungen aus dem Marsch unter den Sternen, aus dem Gesang der Rolle, aus der Mühe meiner Arme." Eidl macht daraus: "Er trank mit geschlossenen Augen. Das war schön wie ein Fest. Dieses Wasser war etwas ganz anderes als Nahrung. Es war dem Gang unter den Sternen entsprungen, dem Singen der Rolle, der Anstrengung meiner Arme." Gewiss die Unterschiede sind nicht frappierend. Es ist immer noch die gleiche Geschichte und man muss um die alte Übersetzung nicht traurig sein geschweige denn sie aus dem Bücherregal verbannen, aber die Übersetzung Edls ist eine wunderbare Wiederauferstehung des Stoffes und das im Karl-Rauch-Verlag erschienene Hörbuch eine hervorragende Ergänzung. Sie zeugen gerade in der etwas modernisierten Sprache von der Zeitlosigkeit des Werkes. |
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