Corinna Hein aus Pohlitz belegt mit ihrer Geschichte den dritten Platz beim „Du darfst Award 2002“

Von Nancy Kersten

Eisenhüttenstadt (MOZ) „Max darf…“ ist die Geschichte der Studentin Corinna, die beim Frühstück von ihrer Freundin mit dem Auftrag überrascht wird, auf ihren kleinen Sohn Max aufzupassen. Kurzerhand entschließt sich die Studentin, das Kleinkind in die Uni mitzunehmen, wo das Baby im vollen Hörsaal bald mit Holzclown und Geschrei e auf sich aufmerksam macht. – Die Geschichte vom kleinen Max brachte Corinna Hein aus Pohlitz den dritten platz beim „Du darfst Award 2002“ und 5000 Euro ein.

„Meine Mutter liest gern solche Frauenzeitschriften. Da sie wusste, dass ich gerne an Literaturwettbewerben teilnehme, machte sie mich auf die Anzeige aufmerksam“, erzählt Corinna Hein, die selbst auch mal ganz gerne die Produkte von Du darfst probiert. Die 25-jährige Studentin schrieb die aus dem Alltag gegriffene Geschichte, die Frauen zum Lachen bringen sollte in Windeseile. „Die erste Fassung war bereits nach drei Stunden fertig. Ich musste mich ja beeilen, da im Sommer in nur vier Tagen mein Flieger nach St. Petersburg ging“, erzählt die Studentin für Kulturwissenschaften. Im Deutsch-Russischen Begegnungszentrum absolvierte sie während ihres Studiensemesters ein Praktikum, um den Kindern dort die deutsche Sprache und Bräuche näher zu bringen. Auf einen Gewinn hatte die junge Frau, die in der Zukunft am liebsten professionell und erfolgreich als Schriftstellerin tätig wäre, schon gehofft. „Aber damit gerechnet habe ich nicht. Als mich meine Eltern dann telefonisch darüber informierten, dass ich unter den Besten bin, dachte ich nur: Hoffentlich hast du keine Reise gewonnen“, erzählt Corinna Hein lächelnd. Da sie im nächsten Jahr ihr Studium beenden will und das Diplom ansteht, hätte sie gar keine Zeit zum Verreisen.

„Als ich dann bei den Organisatoren des Awards anrief und meinen Gewinn erfuhr, rauschte alles nur so an mir vorbei. Ich war in den nächsten Tagen eigentlich nur damit beschäftigt mir zu überlegen, was ich mit so viel Geld anfange“, erzählt die Studentin, die gerade einmal eine Woche zurück in Deutschland ist. Investiert hat sie schließlich einen kleinen Teil in einen lang ersehnten Traum. „Ich spare schon seit Jahren für eine professionelle Digitalkamera. Doch immer wieder ging das ersparte Geld für mein Studium drauf.“ Vor drei Tagen kaufte sie schließlich den Apparat, um ihrem zweiten Hobby noch besser nachgehen zu können. „Ich fotografiere sehr gerne. Allein meinen Aufenthalt in St. Petersburg habe ich auf zehn Filmen festgehalten“, so Corinna Hein.

Das restliche Geld wurde für die Zukunft mit ihrem Freund angelegt. „Ich wusste, du schaffst es, sagte er zu mir am Telefon, als er von meinem Gewinn hörte“ erzählt die Studentin. Ihre Platzierung machte selbst in St. Petersburg schnell die runde. „Ja, ja – weiß es einer, wissen es sogleich alle. So kam ein befreundeter Regisseur, Iwan Petrowitsch Preis, auf mich zu, um mir zu eröffnen, er hätte meine Geschichte spontan für seine Schauspielgruppe ausgewählt. Alle wüssten schon davon. So schrieb ich meine Geschichte kurz vor der Abreise nach Hause zum Schauspielstück um. Vielleicht hört man ja irgendwann einmal etwas von dem Stück“, scherzt die 25-jährige.

Schreiben wird die Studentin weiterhin, schließlich ist ein solcher Gewinn die größte Motivation. „Derzeit schreibe ich an einem Roman, in dem ich meine Erlebnisse in Litauen aufarbeite, wo ich mich ein halbes Jahr während eines Semesters aufhielt“, so Corinna Hein, die, so oft es geht, in einer ruhigen Minute Geschichten und Gedichte „quer durch den Garten“ schreibt. Beim Literaturwettbewerb der Stadtbibliothek Frankfurt (Oder) schaffte die Pohlitzerin bereits den zweiten Platz und eines ihrer Gedichte ist im Band des Lyrikwettbewerbs der Nationalbibliothek der deutschsprachigen Gedichte zu finden.

Die Gewinnergeschichte „Max darf…“ von Corinna Hein aus Pohlitz ist im Internet unter www.du-darfst.de zu finden.

Märkische Oder (Zeitung), Schlaube Journal, S. 10,  14.12.2002