Von Barbara Arandt Pohlitz (MOZ) Fast zwei Jahre hat Corinna Hein aus Pohlitz gebraucht, dann lag im Herbst vergangenen Jahres ihr erster Roman "Jules Suche" druckfrisch in ihren Händen. Die studierte Kulturwissenschaftlerin und heutige Lektoratsleiterin wollte seit ihrer Kindheit nur eines: Schreiben. Der Weg zu einer Bestseller-Autorin ist aber lang und steinig. Doch das schreckt Corinna Hein nicht ab. Die 30-jährige junge Frau träumt davon, einmal ihren Lebensunterhalt als Schriftstellerin bestreiten zu können. "Ein Bestseller hängt von vielen Faktoren ab. Ansonsten ist die Schriftstellerei wie in jedem Beruf mühsame Handwerksarbeit", weiß sie. Bis es so weit ist, verdient die studierte Kulturwissenschaftlerin mit dem Spezialgebiet Literaturwissenschaft ihre "Brötchen" erst einmal als Lektoratsleiterin bei der Hermes Medienbeobachtung im Frankfurter Ortsteil Markendorf. Geschrieben wird vor allem am Wochenende am heimischen PC. |
Foto: MOZ/Barbara Arandt |
---|---|
Dass Corinna Hein Schriftstellerin werden wollte, stand für sie schon in der Schulzeit fest. "Ich wollte schon immer schreiben. Es stand für mich nicht zur Debatte, damit aufzuhören. Irgendwann stellt man fest, dass einem die Dinge leicht fallen und Spaß machen. Dann wird es Hobby. Und wenn die erste Veröffentlichung erfolgt ist, wird es mehr als ein Hobby", umschreibt Corinna Hein ihre "Schreibsucht". Die erste Veröffentlichung machte sie unheimlich stolz, ging einher mit ein "bisschen Herzrasen" und einem kleinen Stückchen Triumph. Inzwischen sind schon einige Lyrik- und Prosa-Stücke sowie Reiseberichte veröffentlicht worden. Auch auf ihrer eigenen Internetseite www.corinnahein.net. Schon früh hatte sie ihren Eltern "gebeichtet": "Ich will Schriftstellerin werden." Was folgte, war das, was überall zu hören ist: Lern' erst mal was Vernünftiges! Als brave Tochter hat Corinna Hein dann an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt Kulturwissenschaften studiert. Aber die Finger natürlich nicht von der Schreiberei gelassen. Ihre Eltern, bei denen sie lebt, haben sich mit ihrem Berufs-Wunsch arrangiert. Sie sind sogar die ersten Kritiker ihrer Texte. Auf die Buch-Veröffentlichung ihrer Tochter sind sie stolz. "Mein Vater kam mit einem Strauß Blumen zum Gratulieren", freut sich Corinna Hein. An eine Fortsetzung des Jule-Romans - einer Suche in Wendezeiten - denkt sie nicht. Vielmehr ist sie zwei andere Bücher angegangen: ein lustiges und eines mit dem Arbeitstitel "Schattenland". Letzteres sei kritisch und ein bisschen traurig. Corinna Hein beschäftigt sich darin mit einem Thema, das vermehrt fast täglich in den Schlagzeilen ist - mit Kindsmorden. Sorgen, keine Anregungen für ihre Geschichten zu finden, hat die 30-Jährige nicht: "Die Geschichten sind in mir drin und wollen raus." Dafür steht sie sogar nachts um 3 Uhr auf und setzt sich an den Computer, um eine Idee aufzuschreiben. Überhaupt vergisst sie Raum und Zeit beim Schreiben. Da befindet sie sich in der Welt, in der sie gerade schreibt, hört kein Telefon und muss zum Essen förmlich gezwungen werden. Ihr Freund, ein Italiener, der in Bari studiert, hat viel Verständnis für ihre Schriftstellerei und betreut auch ihren Internetauftritt. Zurzeit pflegen sie noch eine Fernbeziehung. Aber wenn er nach dem Studium nach Pohlitz kommt, "ist auch für ihn ein Platz im Elternhaus". Corinna Hein bekennt, sehr bodenständig zu sein: "Ich fahre gern weg, komme aber ebenso gern wieder. Hier fühle ich mich zu Hause." An ihrem Jule-Roman möchte Corinna Hein viele teilnehmen lassen. Deshalb liest sie erstmals am 14. März im Club Marchwitza in Eisenhüttenstadt. |
|
Märkische Oder (Zeitung), 06.02.2008 |