(Reifkalte Nächte durchwacht, Hack, Dirk, Mischwesen, August 2010, ISBN: 3-938313-10-2) Erste Gehversuche auf schwierigem Terrain Lyrik rezensieren - Als ich das schmale Büchlein "Reifkalte Nächte durchwacht" von Dirk Hack in den Händen halte, wird mir die Schwierigkeit meines Unterfanges sofort bewusst. Schon aus den ersten Versen sprechen der Erfahrungshorizont und das handwerkliche Vermögen eines Schreibenden, der noch am Anfang seines Lebens und seiner schriftstellerischen Laufbahn steht. Ich fühle mich an meine eigenen lyrischen Versuche erinnert und daran, dass sich ein Autor mit Lyrik mehr als mit jeder anderen literarischen Form entblößt und seine Leser tief in das eigene Empfinden vordringen lässt. |
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So windet sich auch Dirk Hack im Weltschmerz der Jugend, der klagt, anklagt, aber keine Lösungen, sondern nur das beklemmendes Gefühl bieten kann, dass der Klagende irgendwie Recht hat und dem wunden Punkt ziemlich nahe kommt, ihn aber dennoch nicht trifft und deshalb in seinem Verlangen, die Welt zu verstehen und zu verändern, erfolglos bleibt, wie der "unweise Mann" aus der "Edda", der zwar die Nächte durchwacht und sich um alles sorgt, jedoch an den Gegebenheiten nichts ändert. Auch über die Edda hinaus kennt Hack sich mit den Standardwerken der Literatur und den Großen der Branche aus. Sein Prolog aus einer Gleichsetzung von "nichts Sinnvollem" mit dem Menschen "auf dem Höhepunkt seines Schaffens" verrät eine Affinität zu Nietzsche. Den Romantikern wie dem zitierten Eichendorff gleich hängt er der Melancholie des Herbstes ("Herbstlandschaft") und von Vollmondnächten ("Wolkenverhangener Vollmond") nach. Er beschwört die "Nächtliche Einsamkeit", betrauert den Verlust der Kindheit ("Später Nachmittag") und der ursprünglichen, als wahrhaftig empfundenen Natur, die der modernen Lebenswelt gewichen ist ("Vertrocknetes Laub, verdorrter Hain"). Er scheut sich auch nicht, sich der Schwermut hinzugeben ("Tränenregen"). Immer wieder werden Motive aus der nordischen Mythologie verwendet. So stehen beispielsweise die dramatisch wirkenden Götter und mythischen Momente gleichberechtigt neben vom Minnesang des hohen Mittelalters inspirierter empfindsamer Lyrik. |
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