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Wir wollen ein paar Lebensmittel in der Boulevard Mall einkaufen und schlagen uns nach rechts. Die erste Straße, die wir zu nehmen planen, ist wegen Bauarbeiten gesperrt. Wir müssen einen Umweg gehen. Als zweites Hindernis stellt sich ein gerade eben eröffnetes Convention Center heraus, welches in unsere Karte noch nicht eingezeichnet ist. Offensichtlich verändert sich Las Vegas beständig.

Den Blasendruck meiner männlichen Begleiter interessiert das weniger. Nach einer halben Stunde Fußmarsch naht Rettung in Form zweier Dixie-Klos auf einer Hotelbaustelle. Sie werden gnadenlos gestürmt. Den Bauarbeitern bleibt vor Überraschung der Mund offen stehen. Ich bekomme einen Lachanfall und vergesse fast, ein Foto von diesem denkwürdigen Moment zu schießen.

Wir erhalten einen Eindruck vom anderen Las Vegas, abseits der Touristenströme: Mietskasernen und zugemüllte Autowracks säumen die Straßen. Alle Häuseranlagen sind von hohen Zäunen oder Mauern umgeben. Wir sind die einzigen, die den Fußweg benutzen. Der Kumpel meines Onkels bekommt Angst, raucht und redet ständig. Ich sage ihm, er solle den Mund halten und amerikanisch tun.

Am Rande der Erschöpfung erreichen wir die Mall und schlagen uns zum Restaurantbereich durch. Ein Stück amerikanische Pizza füllt meinen Magen. Meine Begleiter halten sich an Burger King. Der Kaffee schmecke scheußlich, sagen sie. Stilles Wasser können auch die Amis nicht versauen. Gegen halb acht beschließen wir, ein Taxi zum Hotel zu nehmen. Einen Supermarkt gab es in der Mall nicht. Es ist Rush Hour. Auf dem Strip kommt das Taxi kaum vorwärts. Der Zähler rattert. Bei 10 Dollar steigen wir am Mirage-Hotel aus, noch ca. zwei Kilometer vom Luxor entfernt. Aber vor dem Mirage raucht und explodiert es. Ein künstlicher Vulkan lässt sein halbstündiges Spektakel los.

Meine Beine laufen wie aufgezogen. Gegenüber von den Forum Shops des Cesar's Palace entdeckt mein Onkel einen Spirituosenladen. Sein Abend ist gerettet. Mit 6 Büchsen Bier zu jeweils 3,50 Dollar und drei Muffins zu je 69 Cent zuzüglich Steuern vom Supermarkt „Walgreens“ direkt am Strip treffen wir im Hotel ein. Wie üblich wird man durch das Casino geleitet – egal wohin man eigentlich will.

Ich kann keinen Schritt mehr laufen. Da helfen nicht einmal mehr die elektronischen Walkways und Rolltreppen sogar im Außenbereich, mit denen Las Vegas ausgestattet ist. Während ich ein heißes Bad genieße, genießen meine Begleiter ihr Bier und beschließen dann das Casino unsicher zu machen, da der Fernseher nur englischsprachige Programme hergibt. Ich schiebe mühsam die Betten zusammen, die das Zimmermädchen im Laufe des Tages in ihre Ausgangssposition gebracht haben muss, schlüpfe in mein Drittel und schlafe erschöpft und ohne Unterbrechung, bis mich gegen drei Geräusche aus dem Schlaf reißen, wie sie nur eine Rotte Wildschweine verursachen können. Nach einigen Minuten quäle ich mich entnervt aus dem Bett und rüttele den Kumpel meines Onkels so stark ich kann. Nichts geschieht. Aus Rache klaue ich sein Kopfkissen und lege es mir übers Ohr, während ich meines unter den Kopf klemme. Es hilft nicht. Ich liege wach bis um sechs.


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