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Las Vegas, M i t t w o c h , 9. N o v e m b e r 2 0 0 4
Zwei Tage später. Mein Onkel und ich begeben uns gegen acht zur Tour Rotunda hinter dem Excalibur. Am Vortag haben wir auf dem Strip einen Ausflug zum Grand Canyon gebucht. Onkelchens Kumpel hat dankend verzichtet. Es graut ihm vor kleinen Flugzeugen und den möglichen Turbulenzen, die uns über den Bergen durchschütteln könnten. Noch gestern soll am Grand Canyon Schnee gelegen haben. Alle Flüge waren abgesagt worden. Ein Bus steckte stundenlang im Schnee fest. Doch bereits am am Hotel muss ich mich meines Wintermantels entledigen. In einer kleinen Maschine fliegt uns unser Pilot über Bolder City, dem Lake Mead mit dem Hoover Staudamm zum Grand Canyon. Wir haben dort 25 Grad. Lediglich einige Pfützen am Wegesrand deuten darauf hin, dass kurz zuvor noch Schnee gelegen hat. (ausführlicher Bericht vom Grand Canyon siehe "Grand Canyon Experience").
Gegen 15 Uhr sind wir zurück in Las Vegas. Im Hotelzimmer angekommen, stellen wir fest, dass unser Zimmer nicht aufgeräumt wurde. Mein Zettel, den ich am Morgen an das Zimmermädchen geschrieben hatte mit dem Hinweis, sie solle die Position der Betten so belassen, war verschwunden. Gerade hat mein Onkel den Fernseher eingeschaltet, da wird unsere Zimmertür geöffnet und die Hausdame lugt herein. „Oh, my God! What have you done?“ entfährt es ihr angesichts des totalen Chaos', das wir inzwischen geschaffen haben. Erschrocken über ihre Kritik am Kunden lacht sie sich einen Anflug von Perplexität von ihrer Seele und entschuldigt sich dafür, dass das Zimmermädchen nicht sauber machen konnte, weil es die Situation verwirrt hatte. Gönnerhaft winken wir ab. Alles habe seine Richtigkeit. Die Betten sollten so bleiben... nein, und das Bad sauber machen könne sie jetzt auch nicht, denn es wäre besetzt. Der Kumpel meines Onkels war bereits bei unserer Ankunft darin verbarrikadiert gewesen.

Während die Hausdame kopfschüttelnd die Tür ins Schloss zieht, fällt mein Blick auf die zahlreichen Reklamekärtchen, die uns am Vorabend am Straßenrand in die Hand gedrückt worden waren.

Was musste das Personal angesichts der Bildchen mit nackten und halb nackten Frauen in Kombination mit unserem doppelten Doppelbett gedacht haben? Offenbar hatte das Zimmermädchen am nächsten Tag Anweisung erhalten, nicht mehr zu denken. Die Betten waren wieder gemacht und so belassen, wie wir sie hingeschoben hatten.

In dieser Casinonacht verlieren meine Begleiter die 130 Dollar, die sie in der Vornacht am einarmigen Banditen gewonnen haben, in ungefähr einer Minute beim Pokern. Ich sehe dabei zu und schlürfe meinen Sex on the Beach, da man als Spieler im Casino Getränke gratis bekommt, was mir ein 68 jähriger aus Wittenberg stammender Kanadier an einer Bushaltestelle verraten hatte. An den Spieltischen und Automaten beinhalteten Cocktails auch Alkohol – vermutlich um die Leute leichtsinniger werden zu lassen.

Nach dieser schmählichen Niederlage suche ich mir eine Pokermaschine und verspiele sehr langsam acht Dollar, bis ich noch zwei Cocktails intus habe. Plötzlich gewinne ich mehrere Spiele hintereinander und mein Herz schlägt heftiger gegen die Rippen. Mechanisch betätige ich die Tasten des Automaten und werde dabei immer schneller. Doch als die Barkeeperin einen weiteren Cocktail bringt, reißt sie mich aus meiner Trance. Ich höre auf. Mit dem letzten Sex on the Beach und zwei Dollars mehr als ich eingesetzt habe in meinem Luxor-Plastikbecher, ziehe ich zufrieden auf unser Zimmer und versuche ein paar Stunden vorzuschlafen, bevor die personifizierte Wildschweinrotte wieder anrückt.

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